I am a freak, Ich bin ein Monster - Meine Hände sind zu obskuren Lufballons angeschwollen, und jetzt auch mein rechter Fuss. Es fing gestern nacht an, mit meinem rechten Zeigefinger, dann die anderen Finger, bis der Ringfinger so dick wurde wie eine bayerische Weisswurst, absolut lächerlich, und dann wurde die Wurst unten auch noch von meinem weißgoldenen Hochzeitsring abgeschnürt. Natürlich habe ich alles versucht, Seife, Vaseline, Eis, aber damit weckte ich schließlich nur Stan auf, der mich in die Notaufnahme schickte.
Jetzt sitze ich einer älteren, wahrscheinlich jüdischen Dame gegenüber, mit dunkelblauem Rosettenhütchen auch den spärlichen weißen Haaren und farblich abgestimmten Schlappen. Auch sie sieht aufgebläht aus, aber ich glaube, das ist für sie normal, viel rosiges Fleisch unter der XXL-Bluse mit den blauen Blumen. Die Frau nickte mir hinter ihrer Hornbrille höflich zu, ich schaute grimmig zurück.
Pflanzen können gefährlich sein in Amerika. Vor zwei Wochen hat meine Tochter Nia Poison Ivy erwischt. Ein roter, blasen werfender Ausschlag zog sich von ihrem linken Beinchen hoch über das Bäuchlein, bis ins Gesicht. Es sah häßlich aus, schlimm. Aber Nia ist noch nicht eitel, sie war fast stolz auf ihr "Poison Ivy" und die dazugehörige pappsüße Medizin. Die Schwellung an meinen Händen stört auch nicht weiter, es juckt nicht, nur die Haut spannt so sehr, dass ich keine Faust mehr machen und natürlich ist es ziemlich freakig, vor allem, weil niemand weiss, was es ist. Im Internet habe ich von "Sock and Glove"disease gelesen, das wurde immerhin schon bei 9 Menschen diagnostiziert. Ich wäre dann Nummer 10. Vielleicht spielen aber einfach auch meine Hormone verrückt. Schließlich habe ich - nach der Geburt von Nia und Sophie - am 11. September - ausgerechnet - zum ersten Mal seit dreieinhalb Jahren wieder meine Periode bekommen. Oder es ist ein Virus oder eine Allergie, irgendeine andere seltsame Pflanze, ein Spinnenbiss?
Jedenfalls bin ich jetzt seit 2 Uhr morgens vergangene Nacht auf, habe in Panik versucht meinen Ring vom Finger zu ziehen und bin schließlich durch die Nacht in die Notaufnahme geirrt, die natürlich nicht da war, wo die Website des Krankenhauses es versprochen hatte.... Endlich da, ließ man mich 5 Formulare ausfüllen und alles 10 Mal unterschreiben, dann durfte ich mich zu einer Reihe stöhnender und fluchender Patienten gesellen. Ich wurde in die Medikamentenkammer verbannt. Zwischen den Regalen voller Mullbinden, Pflastern, Krücken und allerlei häßlicher Pappschachteln mit was weiss ich für medizinischen Gerätschaften roch es nach Alter und Medizin. So zog ich mir den Stuhl also an die Tür und saß so neben einem älteren, zerbrechlichen Herrn, dessen Gesicht fast gänzlich von einer Sauerstoffmaske bedeckt war. Er hätte auch tot sein können, ich weiss es nicht. Auf der anderen Seite des Raumes lag eine schwarze Frau, die sich wie wild den Bauch rieb und klang, als würde sie jede Sekunde gebären (Sie hatte nur Blähungen), eine andere Frau fluchte, dass endlich jemand was aus ihrem Ohr holen solle, und zwar so laut, dass die ganze Abteilung gleich mit Ohrenweh bekam.
Tom, the "nurse", schaute nach einer halben Stunde kurz bei mir vorbei, begutachtete meine Hand, meinte, man müsse wohl den Hochzeitsring aufschneiden und der Doktor komme bald. "Bald" war auch nur 2 Stunden später. Meine Hand war mittlerweile so stark angeschwollen, dass ich nicht mal mehr einen mittelgroßen Apfel hätte halten können, geschweige denn einen Ring. Ich werde da nicht dran sterben, meinte der Doktor endlich, wunderte sich ein bischen, gab mir Allergiepillen und ließ Tom den Ring aufsägen. Das Gerät sieht ein bischen aus wie eine Zange, hat auf der einen Seite aber eine Art einzinkiger Gabel und auf der anderen ein Sägerädchen, das man drehen kann, so dass sich die Sägezähne in das Metall drehen.
Irgendwann waren wir erfolgreich. Jetzt habe ich keinen Ring mehr am Finger, aber meine Hände sind doppelt so groß wie normal. Ich bin ganz normal zum Unterrichten gefahren - und habe den Kindern dann zu Hause erklärt, dass ich in der Nacht ja vielleicht fliegen könne wie ein Luftballon. Sie fanden das nicht lustig, sie haben Angst. Ich auch, aber fliegen würde ich trotzdem gerne.
Montag, 17. September 2007
Samstag, 15. September 2007
Alles In Ordnung
Jetzt habe ich sogar angefangen, meinen Dingen Namen zu geben. Angeblich „dienen“ sie einem besser, wenn man sie benennt. Mein Schlüssel zum Beispiel heißt seit zwei Wochen Keykey (sprich Kiki), versteckt sich aber immer noch vor mir. Also bekommt er jetzt sein eigenes Körbchen, das soll er sich mit meinem orangen Geldbeutel „Richarda“ teilen. Ich dachte, das „rich“ im Namen ist vielleicht auch ein gutes Omen.
Nachdem ich jeden Tag eine halbe Stunde brauchte, um meine sieben Sachen zusammenzukramen, habe ich nun endgültig die Nase voll. Keine Kompromisse mehr. Ich will und muss endlich Ordnung in mein Leben bringen. Mittlerweile lebe ich ja auch nicht mehr in einem WG-Zimmer, nein. Ich lebe in einem (leider nicht ganz so= ordentlichen Haus, bin verheiratet und habe drei Kinder. Früher hat meine Mutter sich (und mich) immer damit getröstet, dass die Ordnung schon kommen werde, wenn ich mal meinen eigenen Haushalt führe. Aber bis auf plötzliche, wütende Aufräumphasen, hat sie sich leider selten blicken lassen. Weder gut gemeinte Ratschläge von Freunden (die Website flylady.com) noch Buchgeschenke von meiner Mutter (Alles im Eimer - ) haben geholfen. Deshalb hole ich mir jetzt Hilfe von außen.
Alles fing an mit einer Email von meiner ehemaligen Mitbewohnerin Birgit, die jetzt in einem unglaublich schönen, sauberen Haus in London wohnt. Birgit hat sogar ihre wunderbare Platten-Sammlung bis auf ein dutzend zeitloser Lieblingsscheiben aussortiert und ihr herzgeliebtes Saxofon in einem Second Hand Laden verscherbelt. Denn ihr Saxofon sei reif für einen neuen Besitzer, meinte sie – und bei ihr nehme es nur Platz im Schrank weg. Clutter Clearing“ (oder einfach Entrümpeln) nenne sich das – und dann drückte auch sie mir ein Buch in die Hand. „Creating Sacred Spaces with Feng Shui“ von Karen Kingston.
Das Prinzip ist eigentlich recht simpel: indem man alle Sachen, die man nicht wirklich braucht – oder an denen man mit ganzen Herzen hängt – weggibt, schafft man mehr Platz: Und zwar nicht nur für die Dinge, die man wirklich liebt und im Alltag benötigt, sondern auch für neue Ideen, Pläne, Träume, Ziele. Ist dein Bücherregal etwa voller aller Studienbücher, die dich damals schon genervt haben, verbaust du dir selbst den Platz für neue „Wege“, die du in deinem Leben einschlagen könntest.
Es kostete mich einiges an Überredungskünsten, die ganze Familie zum Clutter Clearing zu motivieren. Aber schließlich landeten dann doch Kisten voller alter Papiere und Hefte, Säcke voller Stofftiere und alter Kleider auf der Veranda – zum Verschenken und für den Müll. Und irgendwann machte es richtig Spaß! Sachen weggeben und wegwerfen ist unheimlich befreiend.
Das eigentliche, große Ereignis kommt aber noch. Denn besagter Feng Shui-Guru Karen Kingston bildet so genannte „Space Clearer“ aus, und zwar ganz bei uns in der Nähe. Um ihre Lizenz zu bekommen, müssen die Space Clearer-Azubis zwölf Fallstudien vorlegen. Und eine dieser Fallstudien werden wir! Am 22. September wird der Unordnung endgültig der Gar ausgemacht – mit einer balinesisch inspirierten Zeremonie, 100 US$ wert an Blumen und Blüten und einem kligenden Harmonie-Ball. Ob es funktioniert, darüber könnt ihr bald mehr lesen.
Ein weiterer „Aufhänger“: Am 25. Oktober hält Rima Nouri einen Vortrag in Flörsheim am Main, Titel: Entrümpeln Sie sich. Interessierte können später bei ihr einen Workshop belegen. Mehr Infos auf http://www.spaceclearing.com/.
Nachdem ich jeden Tag eine halbe Stunde brauchte, um meine sieben Sachen zusammenzukramen, habe ich nun endgültig die Nase voll. Keine Kompromisse mehr. Ich will und muss endlich Ordnung in mein Leben bringen. Mittlerweile lebe ich ja auch nicht mehr in einem WG-Zimmer, nein. Ich lebe in einem (leider nicht ganz so= ordentlichen Haus, bin verheiratet und habe drei Kinder. Früher hat meine Mutter sich (und mich) immer damit getröstet, dass die Ordnung schon kommen werde, wenn ich mal meinen eigenen Haushalt führe. Aber bis auf plötzliche, wütende Aufräumphasen, hat sie sich leider selten blicken lassen. Weder gut gemeinte Ratschläge von Freunden (die Website flylady.com) noch Buchgeschenke von meiner Mutter (Alles im Eimer - ) haben geholfen. Deshalb hole ich mir jetzt Hilfe von außen.
Alles fing an mit einer Email von meiner ehemaligen Mitbewohnerin Birgit, die jetzt in einem unglaublich schönen, sauberen Haus in London wohnt. Birgit hat sogar ihre wunderbare Platten-Sammlung bis auf ein dutzend zeitloser Lieblingsscheiben aussortiert und ihr herzgeliebtes Saxofon in einem Second Hand Laden verscherbelt. Denn ihr Saxofon sei reif für einen neuen Besitzer, meinte sie – und bei ihr nehme es nur Platz im Schrank weg. Clutter Clearing“ (oder einfach Entrümpeln) nenne sich das – und dann drückte auch sie mir ein Buch in die Hand. „Creating Sacred Spaces with Feng Shui“ von Karen Kingston.
Das Prinzip ist eigentlich recht simpel: indem man alle Sachen, die man nicht wirklich braucht – oder an denen man mit ganzen Herzen hängt – weggibt, schafft man mehr Platz: Und zwar nicht nur für die Dinge, die man wirklich liebt und im Alltag benötigt, sondern auch für neue Ideen, Pläne, Träume, Ziele. Ist dein Bücherregal etwa voller aller Studienbücher, die dich damals schon genervt haben, verbaust du dir selbst den Platz für neue „Wege“, die du in deinem Leben einschlagen könntest.
Es kostete mich einiges an Überredungskünsten, die ganze Familie zum Clutter Clearing zu motivieren. Aber schließlich landeten dann doch Kisten voller alter Papiere und Hefte, Säcke voller Stofftiere und alter Kleider auf der Veranda – zum Verschenken und für den Müll. Und irgendwann machte es richtig Spaß! Sachen weggeben und wegwerfen ist unheimlich befreiend.
Das eigentliche, große Ereignis kommt aber noch. Denn besagter Feng Shui-Guru Karen Kingston bildet so genannte „Space Clearer“ aus, und zwar ganz bei uns in der Nähe. Um ihre Lizenz zu bekommen, müssen die Space Clearer-Azubis zwölf Fallstudien vorlegen. Und eine dieser Fallstudien werden wir! Am 22. September wird der Unordnung endgültig der Gar ausgemacht – mit einer balinesisch inspirierten Zeremonie, 100 US$ wert an Blumen und Blüten und einem kligenden Harmonie-Ball. Ob es funktioniert, darüber könnt ihr bald mehr lesen.
Ein weiterer „Aufhänger“: Am 25. Oktober hält Rima Nouri einen Vortrag in Flörsheim am Main, Titel: Entrümpeln Sie sich. Interessierte können später bei ihr einen Workshop belegen. Mehr Infos auf http://www.spaceclearing.com/.
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