Samstag, 15. September 2007

Alles In Ordnung

Jetzt habe ich sogar angefangen, meinen Dingen Namen zu geben. Angeblich „dienen“ sie einem besser, wenn man sie benennt. Mein Schlüssel zum Beispiel heißt seit zwei Wochen Keykey (sprich Kiki), versteckt sich aber immer noch vor mir. Also bekommt er jetzt sein eigenes Körbchen, das soll er sich mit meinem orangen Geldbeutel „Richarda“ teilen. Ich dachte, das „rich“ im Namen ist vielleicht auch ein gutes Omen.
Nachdem ich jeden Tag eine halbe Stunde brauchte, um meine sieben Sachen zusammenzukramen, habe ich nun endgültig die Nase voll. Keine Kompromisse mehr. Ich will und muss endlich Ordnung in mein Leben bringen. Mittlerweile lebe ich ja auch nicht mehr in einem WG-Zimmer, nein. Ich lebe in einem (leider nicht ganz so= ordentlichen Haus, bin verheiratet und habe drei Kinder. Früher hat meine Mutter sich (und mich) immer damit getröstet, dass die Ordnung schon kommen werde, wenn ich mal meinen eigenen Haushalt führe. Aber bis auf plötzliche, wütende Aufräumphasen, hat sie sich leider selten blicken lassen. Weder gut gemeinte Ratschläge von Freunden (die Website flylady.com) noch Buchgeschenke von meiner Mutter (Alles im Eimer - ) haben geholfen. Deshalb hole ich mir jetzt Hilfe von außen.
Alles fing an mit einer Email von meiner ehemaligen Mitbewohnerin Birgit, die jetzt in einem unglaublich schönen, sauberen Haus in London wohnt. Birgit hat sogar ihre wunderbare Platten-Sammlung bis auf ein dutzend zeitloser Lieblingsscheiben aussortiert und ihr herzgeliebtes Saxofon in einem Second Hand Laden verscherbelt. Denn ihr Saxofon sei reif für einen neuen Besitzer, meinte sie – und bei ihr nehme es nur Platz im Schrank weg. Clutter Clearing“ (oder einfach Entrümpeln) nenne sich das – und dann drückte auch sie mir ein Buch in die Hand. „Creating Sacred Spaces with Feng Shui“ von Karen Kingston.
Das Prinzip ist eigentlich recht simpel: indem man alle Sachen, die man nicht wirklich braucht – oder an denen man mit ganzen Herzen hängt – weggibt, schafft man mehr Platz: Und zwar nicht nur für die Dinge, die man wirklich liebt und im Alltag benötigt, sondern auch für neue Ideen, Pläne, Träume, Ziele. Ist dein Bücherregal etwa voller aller Studienbücher, die dich damals schon genervt haben, verbaust du dir selbst den Platz für neue „Wege“, die du in deinem Leben einschlagen könntest.
Es kostete mich einiges an Überredungskünsten, die ganze Familie zum Clutter Clearing zu motivieren. Aber schließlich landeten dann doch Kisten voller alter Papiere und Hefte, Säcke voller Stofftiere und alter Kleider auf der Veranda – zum Verschenken und für den Müll. Und irgendwann machte es richtig Spaß! Sachen weggeben und wegwerfen ist unheimlich befreiend.
Das eigentliche, große Ereignis kommt aber noch. Denn besagter Feng Shui-Guru Karen Kingston bildet so genannte „Space Clearer“ aus, und zwar ganz bei uns in der Nähe. Um ihre Lizenz zu bekommen, müssen die Space Clearer-Azubis zwölf Fallstudien vorlegen. Und eine dieser Fallstudien werden wir! Am 22. September wird der Unordnung endgültig der Gar ausgemacht – mit einer balinesisch inspirierten Zeremonie, 100 US$ wert an Blumen und Blüten und einem kligenden Harmonie-Ball. Ob es funktioniert, darüber könnt ihr bald mehr lesen.

Ein weiterer „Aufhänger“: Am 25. Oktober hält Rima Nouri einen Vortrag in Flörsheim am Main, Titel: Entrümpeln Sie sich. Interessierte können später bei ihr einen Workshop belegen. Mehr Infos auf http://www.spaceclearing.com/.

3 Kommentare:

Richard (of RBB) hat gesagt…

Ich bin ein Freund deines Mannes und ich bin besorgt, dass er verwirt wird, wenn er Dinge im Haus wie z.B. Schluessel Namen gibt. Wird er seinem Doppelbass einen weiblichen oder maenlichen Namen?

Stan Haskins hat gesagt…

Meiner Kontrabass hat schon eine Name. Sie heisst "Ling-Ling" (Chinesischer Bass)

Richard (of RBB) hat gesagt…

Stan, eine Kontrabass has a gay Namen.